Auch die ersten drei Monate gehen vorbei
Es ist ganz unterschiedlich, wie die ersten drei Monate des Lebens eures kleinen Wunders sein können. Es gibt die Kleinen, die lediglich essen und schlafen und natürlich die Windel voll machen. Es gibt die Kleinen, die viel wach aber zufrieden sind und natürlich auch essen, schlafen und die Windel voll machen. Und dann gibt es noch die Kleinen, bei denen sehr viel Geschrei zu den anderen Aktivitäten hinzukommt. Man nennt die ersten drei Monate auch das vierte Trimester. Das ist kein Zufall, denn die Verbindung zwischen euch und euren kleinen Wundern ist nach wie vor unglaublich eng. Die Kleinen müssen erst lernen in unserer Welt anzukommen und das ist garnicht so einfach. Überlegt mal, wie lange ihr braucht um euch in einer neuen Stadt, einer neuen Wohnung oder einem neuen Job zurechtzufinden. Und das obwohl sich sonst nichts ändert. Für die Kleinen ändert sich dagegen alles.
Was man früher Koliken nannte, wird heute als Anpassungsschwierigkeiten bezeichnet. Mein kleines Wunder hatte erhebliche Anpassungsschwierigkeiten und war am Anfang ein sehr schwieriges Baby. Wenn sie wach war, musste man sie durchgängig durch die Gegend tragen damit sie möglichst wenig schreit. Wobei wenig relativ ist. Wir waren beim Arzt, haben mit der Hebamme gesprochen, einen Osteopathen aufgesucht und alles mögliche probiert, aber nichts und niemand konnte helfen. Es war eine unglaubliche anstrengende Zeit und ich verstehe jetzt, warum man die Polizei rufen soll, wenn man sich mit dem Baby überfordert fühlt. Zum Glück musste ich es nie, aber tut es ohne schlechtes Gewissen, wenn ihr es müsst. Da ist nichts dabei. Mir haben wenige Minuten aus dem Raum gehen gereicht. Natürlich habe ich meine Tochter immer sicher zurückgelassen. Aber manchmal brauchte ich einen Moment, auch wenn ich sie noch nicht beruhigt hatte. Ich erinnere mich an einen Tag, es war ein Mittwoch. Mein Mann war arbeiten und unsere Tochter war von 6 bis 22Uhr wach. Egal was ich probiert hab, sie wollte, oder konnte vielmehr, nicht schlafen und hat ihre Frustration darüber deutlich gezeigt. Die einen werden jetzt sagen, hast du den probiert spazieren zu gehen oder sie in den Schlaf zu stillen? Natürlich. Hast du denn die Trage probiert oder einen Schnuller? Oder …. Ja, ich habe alles probiert - ich hatte ja Zeit und ein dauerndes Schreien im Ohr. Ich glaube, dass das der schlimmste Tag war. Aber auch dieser Tag ist vorbei gegangen. Und die ersten drei Monate auch. Und es wurde danach wirklich einfacher. Natürlich wurde es nicht direkt an dem Tag besser. Es wurde kein Schalter umgelegt. Aber allmählich wurde es besser und leichter. Und nun kann ich nur schmunzeln wenn sich andere Eltern darüber beklagen, wie anstrengend es ist, wenn das Kind läuft. Denn es läuft ja überall hin und man muss ständig hinter her. Ich denke mir dann immer „na und? Sie schreit doch dabei nicht!“. Also hatten auch die ersten drei Monate etwas für sich!