Femibion, Elevit, BabyFORTE, Femi Baby, Fertile, Foli Forte, Schwangere + Mütter, usw. - oder Essen in der Schwangerschaft

Ich hätte nie gedacht, dass es so komplex wäre schwanger zu sein. Nicht nur das eigene Verhalten, auch Essen wird zu einem unglaublich großen Thema, zu dem jeder was zu sagen hat.

Und das kann noch vor der Schwangerschaft beginnen. Wenn man mit seinem Frauenarzt über das Thema Kinderwunsch spricht wird er wahrscheinlich direkt ein paar wichtige Informationen und Grundregeln haben: keinen Alkohol, keine Zigaretten. Folsäure einnehmen. Doch hier hört die allgemeine Übereinstimmung der Mediziner vermutlich auch auf. Denn während die einen sagen, dann erstmal warten bis man schwanger ist, empfehlen andere eine Rundumversorgung beispielsweise durch femibion. Sobald man dann schwanger ist, empfehlen noch einmal mehr Ärzte eine komplette Rundumversorgung durch Nahrungsergänzungsmittel während andere lediglich empfehlen weiter Folsäure zu nehmen, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und bei Bedarf ein Eisenpräparat zu verwenden. Noch einmal andere Ärzte geben gleich ganze Listen von verbotenen Lebensmitteln für Schwangere aus. Auf solchen Listen können verschiedenste Lebensmittel stehen, zum Beispiel Erbsen, was ich nie gedacht hätte. Die liebe Werbung ist dank der Algorithmen natürlich auch fleißig dabei einem bei YouTube etc. die besten Nahrungsergänzungsmittel vorzuschlagen. So ist man schnell in einem Dschungel von sinnvollen oder auch weniger sinnvollen Präparaten und steht einem Berg von verbotenen oder aber besonders nötigen Lebensmittel gegenüber.

Bei mir hat das zu drei Dingen geführt:

Erstens habe ich ein Nahrungsergänzungsmittel benutzt, in diesem Fall Elivit. Aber es hat mich von vornherein gestört, dass ich mit allem überversorgt war - erst recht wenn man dazu auch noch andere Dinge als Schokolade ist. Daher habe ich das Präparat mit Fortschreiten der Schwangerschaft wieder etwas reduziert und es hat mir und meiner Tochter nicht geschadet. Folsäure habe ich separat genommen und besonders in der ersten Zeit auch sehr gewissenhaft. Folsäure ist wichtig, damit das Baby für die Zellteilung, Blut­bildung und für Wachstumsprozesse optimal versorgt ist. Ein Mangel erhöht das Risiko für schwere Fehlbildungen von Gehirn oder Rückenmark. Am häufigsten tritt ein offener Rücken auf, aber auch Herzfehler können durch Folsäure-Mängel entstehen. Also ist es wirklich wichtig!

Neben Folsäure ist in den meisten Präparaten (es kommt natürlich sehr darauf an, was man so nimmt) jedoch auch alles andere an Vitaminen und Mineralstoffen drinnen, was man sich nur denken kann und das meisten zu 150% der empfohlenen Tagesdosis. Ihr wisst am besten, wie ihr euch ernährt und was ihr braucht. Wenn ihr der Meinung seid, ihr braucht zusätzliche Vitaminpräparate, nehmt sie. Wenn ihr meint, ihr braucht nur Eisen weil ihr zum Beispiel wenig Fleisch esst, dann nehmt nur Eisen zusätzlich.

Zweitens habe ich mich mehr mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt und mich informiert, was mein Körper so braucht: Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt die berühmten 5 am Tag, was ca. 400g Gemüse und 200g Obst entspricht. Das ist im Übrigen mehr als in den meisten anderen Ländern und wird von vielen in Frage gestellt. Aber da ich irgendeinen Richtwert wollte, war dies meiner und ich habe tatsächlich entsprechend viel Obst und Gemüse gegessen. vor allem Avocado ging immer. Während der Schwangerschaft habe ich zudem darauf geachtet mehr Fleisch zu essen und ebenso Fisch. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben und auch sehr wenig Süßes gegessen. Seitdem meine Tochter da ist, hole ich alles nach…

Drittens habe ich mir beim einkaufen sehr viel mehr Zeit gelassen, Zutatenlisten zu lesen um nicht ausversehen etwas verbotenes zu essen. Denn neben dem was man essen soll, gibt es natürlich auch einiges was man nicht essen soll. Zum Beispiel keinen Rohmilchkäse, keinen rohen Fisch, kein rohes Fleisch, keine rohen Eier, etc. Das dient letztlich alles der Risikominimierung. Es kann nun einmal vorkommen, dass in zum Beispiel selbstgemachte Mayonnaise Salmonellen durch die rohen Eier sind. Auch wenn ihr schon 100x selbstgemachte Mayonnaise gegessen habt und nie etwas passiert ist, ist es dennoch möglich. Welches Risiko man bereit ist einzugehen muss letztlich jeder selbst wissen. Ich bin eher risikoscheu und habe auch nie rohes Gemüse im Restaurant gegessen, da ich mich auf Toxoplasmose habe testen lassen und negativ war. Zur kurzen Info: rund 50% der Bevölkerung ist immun gegen Toxoplasmose und normalerweise ist es auch nicht weiter schlimm, wenn man es als gesunder Mensch bekommt. Doch bei Schwangeren können die Bakterien zum Baby gelangen und es schwer schädigen. Der Test kostet im Übrigen etwas und wird von manchen Krankenkassen auch nicht erstattet. Ob man ihn aber machen will muss man selbst entscheiden und welche Konsequenzen man aus dem Resultat zieht auch. Mein Arzt hat großen Wert darauf gelegt, viele andere aber zum Beispiel garnicht. Falls euer Arzt euch nicht darauf anspricht, fragt ruhig nach - wenn ihr wollt.

In kurz: ihr müsst entscheiden, wie ihr essen und welche Risiken ihr tragen wollt und welche nicht. „You do you!“ Wichtig ist nur, lasst euch nicht reinreden. Egal von wem! (Mit Ausnahme von Ärzten:-))

Noch eine kleine Sache zum Schluss: man könnte meinen, dass es global zumindest ähnliche empfohlene und verbotene Lebensmittel für Schwangere gibt. So ist es aber nicht. In Deutschland wird beispielsweise empfohlen Fisch zu essen, in Italien wird jedoch davor gewarnt. Da in Fisch Quecksilber, auch in größeren Mengen, enthalten sein kann. Dagegen ist ein kleiner Schluck Wein erlaubt.

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